Wie sich Sammel­stiftungen vergleichen lassen

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Damit Unternehmen die beste Vorsorgelösung finden, ist es wichtig, dass sie die Unterschiede der verschiedenen Stiftungsmodelle kennen. Erst dann lassen sich sinnvolle Vergleiche anhand der relevanten Kennzahlen anstellen.

Ein Pensionskassenvergleich wie das jährlich publizierte Pensionskassen-Rating kann bei der Suche nach der optimalen Vorsorgelösung zwar ein hilfreiches Instrument sein. Die verschiedenen Sammelstiftungen lassen sich aber nicht uneingeschränkt miteinander vergleichen. Es gibt verschiedene Stiftungsmodelle mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften.

Wenn Sammelstiftungen ein einziges Anlagegefäss und einen einheitlichen Deckungsgrad aufweisen, macht ein Kennzahlenvergleich zwischen ihnen Sinn. In diesem Modell tragen alle Unternehmen mit ihren Beschäftigten das Anlagerisiko gemeinsam und die Altersguthaben werden gleich verzinst.

Beim Vergleich mit einer Sammelstiftung, bei der jedes angeschlossene Vorsorgewerk die Anlagestrategie selbst wählen kann und einen eigenen Deckungsgrad ausweist, sind Kennzahlenvergleiche aber nur mit Vorbehalt möglich. Deshalb gilt: Ohne Kenntnis der Besonderheiten ist ein Vergleich wenig aussagekräftig.

Alle Unternehmen in einem Topf

Teilautonome Sammelstiftungen können grundsätzlich zwei verschiedene Anlagemodelle anbieten: mit Pool-Anlage oder mit individueller Anlage. Bei der Pool-Anlage gibt der Stiftungsrat die Anlagestrategie für alle angeschlossenen Unternehmen vor. Die meisten Sammelstiftungen verfolgen dieses klassische Modell, bei dem ein Teil der erwirtschafteten Rendite in die kollektiven Reserven fliesst, bis der Deckungsgrad der Sammelstiftung einen vorher bestimmten Zielwert erreicht.

Der Nachteil: Kündigt ein Unternehmen den Anschlussvertrag, wird eine Überdeckung in der Regel nicht mitgegeben. Zudem partizipieren Versicherte bei Austritt oder Pensionierung nicht im gleichen Umfang an den Vermögenserfolgen der Stiftung.

Besonderheiten werden berücksichtigt

Bei einer Sammelstiftung mit individueller Anlage kann hingegen jedes angeschlossene Unternehmen entscheiden, welche Anlagerisiken es aufgrund seines Risikoprofils eingehen will. Die Risikofähigkeit ist abhängig vom Deckungsgrad des Vorsorgewerks sowie von der Zusammensetzung des Versichertenbestands und den vorhandenen Reserven. Die angeschlossenen Unternehmen haben alle je einen eigenen Deckungsgrad, eine eigene Verzinsungspolitik und eine eigene Jahresrechnung. Teilweise wenden sie sogar eigene Umwandlungssätze und einen eigenen technischen Zinssatz an.

Zudem kann die Vorsorgekommission jedes Unternehmens einen eigenen Vorsorgeplan gestalten, in dem sie die Leistungen und Beiträge für die berufliche Vorsorge definiert. Der Stiftungsrat prüft lediglich die Gesetzeskonformität und bewilligt die Inkraftsetzung.

Der individuelle Ansatz hat den Vorteil, dass die Quersubventionierung und Verwässerung zwischen den Unternehmen verhindert wird. Kündigt ein angeschlossenes Unternehmen den Anschlussvertrag, nimmt es eine Überdeckung mit. Gleichzeitig werden bei einer Unterdeckung die Austrittsguthaben der Versicherten entsprechend gekürzt.

In einem Pensionskassenvergleich wie dem Pensionskassen-Rating bleiben diese Unterschiede zwischen den Stiftungsmodellen unberücksichtigt. Beim Anschluss an eine Sammelstiftung ist eine Kennzahlenprüfung unerlässlich. Ebenso wichtig zu wissen ist jedoch, welches Stiftungsmodell vorliegt.

Flexibilität bewahren – trotz Kollektiv

Wird ein individueller Ansatz verfolgt, steigt nicht nur die Flexibilität bei der Ausgestaltung der Anlagestrategie oder des Vorsorgeplans. Es können auch andere Besonderheiten des Unternehmens besser berücksichtigt werden. Eine grössere Flexibilität bedeutet allgemein mehr Spielraum, zum Beispiel für die Absicherung der Angehörigen oder die vorzeitige Pensionierung. Fragen, ob das Konkubinat Eheleuten gleichgestellt werden soll, oder ob das Vorsorgeguthaben im Todesfall an die Stiftung übergehen soll, beantwortet jedes Unternehmen für sich selbst.

Es ist zudem möglich, dass das Unternehmen sein Portfolio mit dem bestehenden Vermögensverwalter in die Sammelstiftung einbringt. So können beispielsweise eigene Immobilien viel einfacher in eine Sammelstiftung mit individuellem Ansatz eingebracht werden als in Sammelstiftungen mit Pool-Ansatz.

Gleichzeitig muss beim individuellen Ansatz nicht auf die Vorteile verzichtet werden, die klassische Sammelstiftungen bieten: Der operative Aufwand ist geringer als bei einer eigenen Stiftung – unabhängig davon, um welche Art von Sammelstiftung es sich handelt. Durch den Anschluss mehrerer Unternehmen an eine Sammelstiftung lohnen sich beispielsweise ein hochentwickelter Leistungsdienst oder ein Case Management. Auch die Kosten digitaler Lösungen wie ein Arbeitgeber-Portal oder eine Versicherten-App lassen sich unter vielen Unternehmen besser aufteilen. Zu guter Letzt rechnet sich der individuelle Ansatz auch unter dem Strich: Mit jedem neuen Anschlussvertrag an die Sammelstiftung sinkt der Aufwand pro Versicherten.

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